**** Wie immer, wenn ich mir einen großen Wälzer russischer Literatur gönne, brauche ich zur vorübergehenden Entspannung auch etwas nicht-hirnbeanspruchendes. Da kam mir der neue Roman meiner Lieblingskitschromanautorin gerade recht. Ihren neuen Bekanntheitsgrad ausnutzend, griff der Blanvalet-Verlag gleich in eine alte Trickkiste und erhöhte den Preis gekonnt um ein paar läppische fünf Euro, obwohl es sich bei "Der schönste Fehler meines Lebens" um ein 400-seitiges Schmöckerchen handelt. Lesewütige, mittellose Menschen, wie ich es bin, lassen sich jedoch, dummerweise, auch davon nicht abhalten. Das Buch laß ich binnen einer Nacht durch, weshalb die fünfzehn Euro noch bitterer aufstoßen, als sie es ohnehin taten. Aber ich sagte mir, dass ein riesengroßes Schnitzel mit Spätzle und Rahmsauce für den selben Preis auch nur ein kurzes Sättigungsgefühl ausgelößt hätten und ich habe ja immer noch mein russisches Meisterwerk auf dem Nachttisch.
Zum Buch: Phillips lässt hier einige wohlbekannte Charakter auftreten, die ich schon in ihren eigenen Büchern eher recht uninterssant fand, bis natürlich auf die wundervolle texanische Superbraut, ihres Zeichens Golf-As, Torie O'Conner. Hat mich zunächst der Plot nicht vollkommen überzeugt, waren es letztlich aber eher die anstregenden, merkwürdigen Handlungen der Kleinstadtweiber, die dieses Buch so ... komisch machten. Aus Meg Korandas Charakter hätte man zudem noch viel mehr ausschöpfen können, außerdem fehlte mir die Sichtweise von Ted Beaudine. Zwischendurch blitzt allerdings immer wieder Phillips' Humor auf und ihre Schreibart mit diesem gewissen ironischen Zwinkern gefällt einfach. Stellenweise befand sie sich jedoch gerade Mr. Perfect betreffend an einem nahen Overkill. Nichtsdestotrotz, das Buch bietet die kurzweilige Unterhaltung, die man sich wünscht, auch wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht ganz stimmt. |