***** Der vorletzte Roman der Waringham-Reihe ist gleichzeitig der chronologisch früheste. Im Mittelpunkt steht Yvain, der jüngere Waringham-Bruder, der als Knappe in den Dienst von John, dem Bruder des amtierenden Königs Richard Löwenherz, tritt. Die Handlung entfaltet sich vor dem Hintergrund von Richards Gefangenschaft auf der Heimreise nach dem Kreuzzug, einem Ereignis, das eine Kette von Konflikten in Gang setzt.
Wie gewohnt gelingt es Rebecca Gablé, eine spannende Geschichte mit historischen Ereignissen zu verweben. Die Erzählung reicht vom Bruderkrieg zwischen Richard Löwenherz und John Ohneland, über den Konflikt mit der Kirche, bis hin zur Entstehung der Magna Charta. Besonders bemerkenswert ist der Einblick in die Darstellung von John Ohneland. Während zeitgenössische Chronisten ihn als Monster schilderten – nicht zuletzt, weil sie oft Geistliche waren und einen Konflikt mit John austrugen – gibt Gablé eine differenziertere Perspektive. Dabei bleibt jedoch unbestritten, dass Johns Temperament, sein Hang zum Alkohol und seine Grausamkeit gut dokumentiert sind. Gablé beleuchtet diese Facetten sowohl kritisch als auch spannend.
Obwohl „Die Teufelskrone“ reich an historischen Details und lebendigen Charakteren ist, gehört der Roman innerhalb der Waringham-Saga zu den weniger packenden Bänden. Das Niveau bleibt dennoch hoch, und die über 900 Seiten bieten genug Stoff für viele unterhaltsame Leseabende. Im Vergleich zu anderen Teilen der Reihe fehlt hier teilweise die emotionale Intensität und Spannung, die Gablés Romane sonst so fesselnd machen. Trotzdem: langweilig oder uninteressant ist dieses Buch zu keiner Zeit.
Ein würdiger Teil der Waringham-Saga, der besonders Geschichtsinteressierte begeistern dürfte – auch wenn es in der Reihe spannendere Bände gibt. |