LUKAS BÄRFUSS - KOALA




Autor Lukas Bärfuss
Titel Koala
Genre Roman
Erstausgabe 2014
Belletristik-Charts
Einstieg 09.03.2014
Anzahl Wochen 37
Höchstposition 1
Taschenbücher-Charts
Einstieg 07.02.2016
Anzahl Wochen 34
Höchstposition 3
Ein ganz gewöhnlicher Mensch, sein ganz gewöhnliches Leben und sein ganz gewöhnliches Ende. Aber nichts an dieser Geschichte in Lukas Bärfuss` neuem Roman will uns gewöhnlich scheinen. Denn das erzählte Ende ist ein Suizid, und der ihn verübt hat, ist sein Bruder. Auch wenn die Statistik sagt, dass für die Menschen zwischen zwanzig und vierzig Jahren Suizid die zweithäufigste Todesursache überhaupt ist, hilft das niemandem in seinem individuellen Schicksal. Die Fragen, die sich unweigerlich stellen, finden nicht zu Antworten, die denen, die zurückbleiben, wirklich Trost spenden.
Bärfuss spürt dem Schicksal des Bruders nach, über das er zunächst wenig weiss. Und er begegnet einem grossen Schweigen. Das Thema scheint von einem grossen Tabu umstellt. Und von einem Geheimnis. Warum nannten seine Freunde ihn Koala? Wie kam er zu diesem Namen? Und hat vielleicht der Name gar das Schicksal des Bruders mitbestimmt; wird ein Mensch seinem Namen ähnlich? Die Geschichte der Tierart in Australien, die heute vor der Ausrottung steht, gerät in den Blick des Autors, und so ist das Buch auch eine Natur-Geschichte über den Umgang des Menschen mit dem anderen Menschen, mit dem Tier, mit Gewalt überhaupt.

BÜCHER VON LUKAS BÄRFUSS


REVIEWS

Durchschnittliche Bewertung: 5.5 (Reviews: 2)

******
ein wunderbares Buch über eines der meistverschmähtesten Themen unserer Gesellschaft.
wer nicht arbeitet - sprich faul ist - hat sich zu entsorgen. etwa so verstehe ich den Tenor der von Bärfuss angeprangerten Druck- und Leistungsgesellschaft. oder mit den Worten eines Lieds ab dem Soundtrack zu "Into The Wild": "Society, you're a Crazy breed. I hope you're not lonely without me..."
Bärfuss scheut es nicht, in diesen empfindlichen Gegenden der menschlichen Psyche rumzukratzen. und mit seinem flüssigen, gut lesbaren Schreibstil eröffnet er auch dem nicht dermassen geübten Leser einen Blick in die Tiefen seelischer Abgründe...
*****
"Koala" ist ein Buch mit einer wunderbaren Form, vor allem im ersten Teil, der mich an Frischs uneitlen "Gantenbein" erinnert. Die Abschnitte, die sich sehr frei um den Bruder, der sich suizidiert hat, drehen sowie um die Gedanken zum Thema Selbstmord, gehören zum Besten, was die Erzählung zu bieten hat. Auch die ausgiebige Beschreibung einer Pfadi-Taufe geht unter die Haut; danach sieht man die Boyscouts als Aussenstehender mit anderen Augen. Dann beginnt ein ausführlicher Diskurs über den australischen Koala, nämlich über das Tier, nach dem der verstorbene Bruder in der Pfadi einmal getauft worden ist. Wann immer sich dieser Exkurs um das Tier selbst dreht, ist noch genügend Zusammenhang zum Rest gegeben. Dieser Faden reisst aber, wenn es nur noch um die Kolonialisierung Australiens geht, um eine Abfolge geschichtlicher Fussnoten, die auf einen Spannungsbogen gänzlich verzichtet. Es sind die fleissigsten, aber gleichzeitig auch die schwächsten Momente des Buchs.
Zuletzt editiert: 12.01.2015 12:57:00

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