***** Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, bei dem ich vom Schreibstil der Autorin so beeindruckt war wie hier, bei dem ich so viele Stellen markiert habe, weil ich sie schlichtweg als grandios geschrieben empfand und bei dem ich meine eigene Verbalakte als derart „minderwertig“ empfunden habe, wenn ich sie mit Jenny Erpenbecks verglichen habe. In JEDEM Kapitel gibt es mindestens 1-2 Absätze, Sätze oder zumindest Nebensätze von herausragender sprachlicher Anmut und es wäre ein Jammer um so viel Kunstfertigkeit, wenn es dafür kein Publikum gäbe.
ABER: „Heimsuchung“ ist auch Arbeit. Bei fast jedem Kapitel startet man erstmal mit einem großen „Hä?“, nicht alle davon lösen sich im Laufe der Lektüre auf und am Ende der Lektüre hatte ich nicht das Gefühl, dieses Buch auch nur annähernd in Gänze durchdrungen zu haben. Das macht nicht immer Spaß und kann auch zu viel Frustration führen. Insofern: Wer auch immer dieses Werk als neue Deutsch-LK-Pflichtlektüre in NRW auserkoren hat, muss große Freude daran haben, Schülern beim Scheitern zuzusehen. |