DELIA OWENS - DER GESANG DER FLUSSKREBSE




Autor Delia Owens
Titel Der Gesang der Flusskrebse
Übersetzer Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Genre Roman
Erstausgabe 2019
Belletristik-Charts
Einstieg 11.08.2019
Anzahl Wochen 53
Höchstposition 4
Taschenbücher-Charts
Einstieg 24.01.2021
Anzahl Wochen 140
Höchstposition 1
E-Books-Charts
Einstieg 03.05.2020
Anzahl Wochen 10
Höchstposition 1
Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.

BÜCHER VON DELIA OWENS


REVIEWS

Durchschnittliche Bewertung: 6 (Reviews: 2)

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Was für ein wunderbarer amerikanischer Roman, der einen die Marschlandschaft Nord-Carolinas und die Einsamkeit seiner Protagonistin so spürbar vor Augen führen kann, dass man völlig in dieser Welt versinken kann, wie bei keinem Roman seit einiger Zeit!
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Diesen Roman habe ich jetzt in wenigen Tagen durchgelesen, wobei ich ihn ganz bewusst in fünf „Tagesrationen“ eingeteilt habe, um ihn nicht zu schnell zu verschlingen. Er hat in mir nämlich einen Lesehunger geweckt, wie es seit langem schon kaum ein Buch mehr geschafft hatte und bei dem ich mich mehrfach disziplinieren musste, um meinen Vorsatz nicht über Bord zu werfen.

Zwei Aspekte sind hier meines Erachtens ganz besonders hinreißend: Die Coming-of-Age-Geschichte rund um die Protagonistin Kya, in deren universelle Einsamkeit ich mich herausragend gut einfühlen konnte. Noch eindrücklicher sind aber Owens‘ Fähigkeiten, die Natur des Marschlandes in sprachliche Bilder zu fassen, die gleichermaßen poetisch und doch total greifbar erscheinen. Ich bin gemeinhin alles andere als ein Freund von langen Landschaftsbeschreibungen und überlese sie auch häufig gelangweilt, aber hier habe ich mich komplett in diese Landschaft hineinversetzt gefühlt und oft den Eindruck gehabt, wirklich eins mit der Natur zu werden.

Der Roman ist über weite Strecken in einer sehr leicht verständlichen Sprache geschrieben, womit er sich ziemlich flüssig runterlesen lässt (und bei der Kritikerzunft natürlich ein verächtliches Naserümpfen ob seiner „Einfachheit“ nahelegt). Da Kya während der knapp 20 Jahre erzählter Zeit zwei Jungen Männern doch etwas näher kommt, enthält die Geschichte auch Spuren einer Romanze - was größtenteils gefühlvoll und intelligent geschildert wird, in einigen Momenten aber auch ein wenig kitschig wird. Und auch im Crime-Segment lässt sich das Buch streckenweise verorten, schließlich wird Kya ein Mord zur Last gelegt. In den Passagen, in denen es vorwiegend um die Kriminalgeschichte geht, weist das Werk seine meines Erachtens schwächsten Momente auf - ein guter, sonderlich gewiefter Krimi ist das hier meines Erachtens nicht.

Alles in allem ist „Der Gesang der Flusskrebse“ für mich dennoch ein wunderschönes Buch, das ich förmlich verschlungen habe, in dessen Protagonistin ich mich schockverlieben konnte und dessen Naturbeschreibungen eine kaum in Worte zu fassende Schönheit haben. Dass der Kriminalfall im Vergleich dazu eher nett und etwas vorhersehbar runtererzählt wird und Kyas Liebesspiel auch manchmal etwas dick aufgetragen erscheint, verzeihe ich einem solchen Buch dann gerne und ohne nennenswerte Abschläge. Ich habe es seit Jahren nicht mehr erlebt, dass ich Unterhaltung und Poesie insgesamt so stimmig in einem Buch vereint fand wie hier. Toller Debütroman der leider schon über 70 Jahre alten Zoologin Delia Owens.

PS: Ich bin gespannt, ob die in Kürze erscheinende Verfilmung in der Lage sein wird, die Schönheit des Marschlandes so traumhaft in Szene zu setzen, wie es dem Roman gelang. Damit dürfte der Film stehen und fallen.

Knappe Höchstwertung.

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