***** Ein wirklich gutes Buch, wenn ich es auch auf keinen Fall zu meinen Lieblingsbüchern zählen würde. Auch bin ich nicht völlig davon überzeugt, was weniger an der Geschichte, als am sehr eigenen, ein wenig altmodisch wirkenden Erzähstil des Autors liegt. Irgendwas daran hat mich immer ein wenig auf Distanz gehalten. Aber vielleicht war es auch genau das, was Schlink beabsichtigt hat - das seelische Martyrium einer enttäuschten und missbrauchten ersten Jugendliebe mit den Schrecken und Gewissenskonflikten im Zusammenhang mit dem Holocaust zu verquicken, und dem Leser das ganze neutral und distanziert genug zu servieren, dass man fast gezwungen ist, sich genauer damit auseinanderzusetzen, und sich schlussendlich in Michaels Schuhen befindet: soll man einfach urteilen, ohne verstehen zu können, was geschehen ist, oder doch versuchen Hannah wenn nicht zu verstehen, dann doch nachzuvollziehen - und damit vielleicht das moralisch notwendig erscheinende scharfe Urteil ver- oder zumindest behindern? Verfilmt wurde übrigens 2008, und Kate Winslet bekam den Oscar für die Darstellung von Hannah Schmitz: http://hitparade.ch/showmovie.asp?title=The+ReaderZuletzt editiert: 15.04.2009 01:24:00 |